
Orgelkonzertreihe BONIFATIUSKLÄNGE in St. Bonifatius ein voller Erfolg
Bonifatiusklänge 2023 mit den Gastorganisten Prof. Daniel Beckmann, Duo Concert royal, Dominik Giesen, Elmar Lehnen und Prof. Thomas Ospital.
In diesem Jahr durften zum zweiten Mal die BONIFATIUSKLÄNGE in Lingen stattfinden. Regionalkantor Dominik Giesen hatte wieder hochkarätige Gäste an seine Orgel eingeladen.
Den krönenden Abschluss der Reihe machte ein internationaler Gast:
Thomas Ospital aus Paris. Als Professor für Orgel am Pariser
Konservatorium und Titularorganist an St. Eustache, einer der
bedeutenden Pariser Innenstadtkirchen, ist Ospital einer der
gefragtesten Organisten seiner Generation.
Mit einem virtuosen, berauschenden und mitreißenden Programm wusste er,
das Publikum zu begeistern und das Letzte aus der Orgel der
Bonifatiuskirche herauszukitzeln. Klassisch französisch begann das
Programm mit Widor. Auf Pincemailles Variationen über ein Weihnachtslied
folgte eine Improvisation über "Der Mond ist aufgegangen", welche so
manchen Besucher zum Schmunzeln brachte.
Den rauschenden Abschluss
machte das Klanggemälde des jungen Julius Reubke, seine fulminante
Sonate über den 94. Psalm, die in absoluter technischer Perfektion und
tiefgründiger Musikalität dargeboten wurde und der Orgel abermal all
ihre Klangfarben abverlangte und den Hörer in einen Rausch der
fließenden 16-tel-Noten mitriss.

Weihnachtlicher Schlussakkord in voller Hütte
Bewegendes erstes "Festival of Nine Lessons and Carols" in Lingen (07. Januar 2023)
Von Sebastian von Melle
Eine bis auf den letzten Platz gefüllte Lingener Bonifatiuskirche: Wann hat es das zuletzt gegeben? Gekommen waren Menschen aus Nah und Fern, um das erste "Festival of Nine Lessons and Carols" mitzuerleben, eine musikalische Andacht bei Kerzenschein zum Abschluss der Weihnachtszeit. Regionalkantor Dominik Giesen hatte die Idee dazu aus Cambridge mitgebracht, wo diese besondere Liturgie aus neun biblischen Lesungen und alten und neuen Weihnachtsliedern längst Kultstatuts erreicht hat. Dass das 1880 in England entstandene Format auch im Emsland derartige Anziehungskraft besitzt, dürfte selbst erfahrene Kirchenmusiker überwältigt haben.
Nach den massiven pandemiebedingten Einschränkungen freuten sich der Chor St. Bonifatius und die Bonikids auf den ersten großen Auftritt seit 2019. Ihre Konzentration beim Einzug und die Erleichterung beim Auszug waren deutlich spürbar. Der Altarraum war für die 65 Sängerinnen und Sänger fast zu klein. Auf der Empore warteten das Blechbläserensemble BonnBrass und Jonas Adam (Bonn) an der Orgel mit sattem Wohlklang auf und sorgten dafür, dass der Chor den richtigen Ton fand. Dominik Giesen in stilechter anglikanischer Chorkleidung führte souverän auf hohem Podest durch das eindreiviertelstündige Programm.
Der Ablauf ist schnell erklärt: Einen roten Faden bilden neun Schriftlesungen aus dem Alten und Neuen Testament, vom Sündenfall über die prophetischen Verheißungen bis zur Geburt und Anbetung Jesu und dem Johannes-Prolog. Nach jeder Lesung wird eine Kerze entzündet, was auf vielen Plätzen jedoch nur eingeschränkt zu sehen war. Der zweite Schwerpunkt liegt auf den einundzwanzig Liedern und Chorwerken zum Lauschen und Mitsingen, die das Gehörte deuten und weiterführen, darunter alte und neue Weisen verschiedener Epochen, überwiegend in englischer Sprache. Flankiert wird die Andacht von Gebeten, Fürbitten und Segen. Für viele Mitfeiernde war das vermutlich der schönste Weihnachtsgottesdienst seit langem.
Beeindruckende Disziplin herrschte im Chor, der nach stundenlangen Proben trotz mancher Unsicherheiten nie die Kontrolle verlor und das umfangreiche Programm sehr engagiert bewältigte. Vielleicht hätte hier und da ein noch häufigerer Wechsel mit Gemeindegesang etwas Entlastung bedeutet. Dass das Publikum diese Aufgabe gerne übernimmt, zeigte sich bei den vertrauten Klassikern wie "Nun freut euch, ihr Christen". Auch die Bläser kamen anfangs nur sparsam zum Einsatz.
Die erste und dritte Lesung gingen aus verschiedenen Gründen leider akustisch unter, was bei einem "Festival of Lessons" schon bedauerlich ist. Jedoch bewies auch das Auditorium hier Disziplin und begnügte sich mit dem, was die Ohren erreichte, weihnachtliche Texte, mehr oder weniger vertraut. Für den Dienst am Wort wäre eine professionell vorbereitete Beteiligung auch von Kindern und Jugendlichen sicher eine Bereicherung.
Arvo Pärts "Bogoróditse Djévo" schlug eine eindrucksvolle Brücke zum orthodoxen Weihnachtsfest, Morten Lauridsens "O magnum mysterium" fehlte es leider etwas an Substanz, und die Minimalistik und Chromatik von John Taverners "The Lamb" bleibt auch vierzig Jahre nach seiner Uraufführung eine Herausforderung. Schöne Arrangements von "In dulci jubilo" und dem "Sussex Carol" kamen aus der Feder von Dominik Giesen. Das flotte Tempo bot zwar trotz Bild-und-Ton-Verbindung zwischen Dirigent und Organist manche Fallstricke, und die jazzigen Anwandlungen am Schluss wirkten etwas kokett, aber reizvoll war es.
Dass zu den großartigen Carols am Ende niemand mehr sitzenblieb und die Freude über dieses Ereignis sich in stürmischen, endlosen Ovationen ausdrückte, sprach für sich. Das große Team der Bonifatiusmusik wird bei einer "Tasse Bier", so Pastor Thomas Burke, den Erfolg gefeiert haben, und vermutlich dürfen wir weitere musikalische Akzente auf hohem Niveau in Lingen erwarten.
Befreit - Eine Art RequiemEnsemble Sentempa
in St. Bonifatius am 13. November 2022

Chorkonzert des Osnabrücker Jugendchors
in St. Bonifatius am 29. Oktober 2022

Orgelkonzert mit Paolo Oreni
in St. Bonifatius am 17. Juli 2022

The Choir of Trinity College Cambridge
in St. Bonifatius am 05. Juli 2022

MULTIPHONIC QUARTETT
in St. Bonifatius am 28. Mai 2022
BONIFATIUSKLÄNGE 2022
BONIFATIUSKLÄNGE 2022
KAMMERKONZERT
FAURE | BRAHMS
ORGELSANIERUNG 2021/22

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